„Of Counsel“ – Warum dieses flexible Modell deine Kanzlei stärkt
Meine erste Begegnung mit dem Begriff „Of Counsel“
Vielleicht kennst du das auch: Du stolperst über einen Begriff, der einem in der juristischen Landschaft ab und an begegnet – in meinem Fall war es „Of Counsel“. Anfangs konnte ich damit wenig anfangen. Mein erster Gedanke: „Aha, irgendwas mit Beratung?“ Aber schnell stellte sich heraus, dass da noch viel mehr dahintersteckt. Und je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto spannender wurde es. Inzwischen bin ich überzeugt, dass das „Of Counsel“-Modell eine großartige Art der Zusammenarbeit und eine echte Bereicherung für fast jede Kanzlei sein kann.
- „Of Counsel“ – Warum dieses flexible Modell deine Kanzlei stärkt
- 1. Was bedeutet „Of Counsel“ eigentlich?
- 2. Historische Entwicklung
- 3. Verschiedene Anwendungsfelder und Modelle
- 4. Vorteile für Kanzleien und Mandanten
- 5. Persönliche Sicht: Warum ich „Of Counsel“ als Bereicherung empfinde
- 6. Potenzielle Herausforderungen
- 7. Tipps für Kanzleien, die mit „Of Counsel“ arbeiten möchten
- 8. Ausblick und Fazit
1. Was bedeutet „Of Counsel“ eigentlich?
Der Ausdruck „Of Counsel“ stammt aus dem angloamerikanischen Raum und beschreibt eine Person, die einer Kanzlei beratend zur Seite steht, ohne dabei klassischer Partner oder Angestellter zu sein. Das kann zum Beispiel ein/e erfahrene/r Rechtsanwältin oder ein erfahrener Rechtsanwalt im Ruhestand sein, der sein Wissen weiterhin einbringen möchte. Oder eine Kollegin/ein Kollege mit besonders spezialisiertem Fachwissen, das in der Kanzlei gebraucht wird. Oder aber ein Jura-Professor. (Achtung aber hier: es gab hier schon Entscheidungen, wonach ein Jura-Professor ohne Anwaltszulassung nicht gleichberechtigt mit Anwältinnen und Anwälten Mandate bearbeiten darf.)
Im Unterschied zu Associates oder Partnern geht es bei „Of Counsel“ oft um eine beratende Rolle: Jemand, der nicht täglich die Mandate abarbeitet, sondern punktuell Expertise liefert oder das Team unterstützt. Der genaue Umfang und die Ausgestaltung sind allerdings sehr flexibel und hängen von der jeweiligen Vereinbarung ab.
2. Historische Entwicklung
Ursprünglich kommt „Of Counsel“ aus den USA, wo Anwälte, die sich auf den Weg in den Ruhestand begeben oder eine beratende Funktion übernehmen wollten, eine solche Position innehatten. Im deutschen Raum hat der Begriff immer mehr an Bedeutung gewonnen, gerade weil Kanzleien zunehmend mit flexiblen Modellen arbeiten. Was früher für viele nur ein komisches „Label“ war, findet nun immer häufiger Verbreitung – als Brücke zwischen langjähriger Erfahrung und modernen Arbeitsweisen.
3. Verschiedene Anwendungsfelder und Modelle
„Of Counsel“ lässt sich sehr unterschiedlich interpretieren und anwenden. Manche Kanzleien haben eine feste Vereinbarung mit einer/m erfahrenen Kollegin/Kollegen, die/der in bestimmten Fachgebieten als Ansprechpartner/in dient. Andere holen sich jemanden projektweise ins Boot, etwa für einen großen Fall, in dem spezielles Know-how benötigt wird.
Ein weiterer Pluspunkt: „Of Counsel“ ist nicht zwingend örtlich gebunden. In Zeiten von Remote Work und Online-Kollaboration kann die Beratung problemlos auch aus einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land erfolgen.
4. Vorteile für Kanzleien und Mandanten
- Know-how und Expertise: Mit einem „Of Counsel“ sicherst du dir wertvolles Fachwissen, das du vielleicht nicht ständig, aber regelmäßig brauchst.
- Finanzielle Flexibilität: Oft wird auf Honorarbasis oder mit konkreten Projektpauschalen abgerechnet. Das kann Kosten sparen, weil du kein festes Gehalt zahlen musst.
- Zufriedenheit der Mandanten: Wenn deine Kanzlei durch externe Spezialisten unterstützt wird, steigert das das Vertrauen und die Zufriedenheit der Mandanten – schließlich profitieren sie direkt von umfassender Expertise.
5. Persönliche Sicht: Warum ich „Of Counsel“ als Bereicherung empfinde
Als ich mich das erste Mal intensiver mit dem Konzept beschäftigt habe, war ich überrascht, wie flexibel es ist. Du kannst es fast maßschneidern: Größe der Kanzlei, Art der Mandate, Schwerpunkt deines Alltags – all das lässt sich berücksichtigen. Dazu kommt, dass „Of Counsel“ oft auf Augenhöhe stattfindet. Man trifft sich als Kooperationspartner, von denen jede Seite profitiert: Die Kanzlei erhält spezifische Expertise, die externe Person behält ihre Selbstständigkeit und kann sich einbringen, ohne sämtliche Pflichten eines klassischen Partners zu übernehmen.
Persönlich finde ich es ein super Beispiel dafür, wie man voneinander lernen und das Beste aus beiden Welten vereinen kann: Innovation und frischer Wind treffen auf jahrelange Branchenerfahrung.
6. Potenzielle Herausforderungen
Wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten. Ganz wichtig ist die Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten:
- Vertragliche Klarheit: Wer haftet wofür, wie läuft die Vergütung, und wie regelmäßig finden Besprechungen statt?
- Team-Kommunikation: Damit das Modell erfolgreich funktioniert, sollte das restliche Team wissen, wer in welchen Fällen als „Of Counsel“ hinzugezogen wird und welche Befugnisse die Person hat.
- Wahrnehmung nach außen: Manche Mandanten möchten gerne wissen, ob es sich um eine Kanzleipartnerin handelt oder um eine externe Beraterin. Hier empfiehlt sich Transparenz.
7. Tipps für Kanzleien, die mit „Of Counsel“ arbeiten möchten
- Strategische Auswahl: Überlege dir genau, welchen Mehrwert du suchst. Benötigst du jemanden mit Spezialkenntnissen in Medizin-, Arbeits- oder Steuerrecht?
- Vertragliche Grundlagen: Regelt unbedingt, wie lange die Zusammenarbeit dauert, wie das Honorar aussieht und wie die jeweilige Einbindung geschieht (regelmäßige Meetings, Projektarbeit etc.).
- Integration ins Team: Stelle sicher, dass dein Team Bescheid weiß, wer die „Of Counsel“-Person ist und wofür sie eingebunden wird. Eine klare Kommunikation verhindert Missverständnisse.
8. Ausblick und Fazit
Das Konzept „Of Counsel“ wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft weiter etablieren. Es vereint Flexibilität mit geballter Expertise und kann ein echter Gewinn sein – für dich, deine Kanzlei und natürlich für die Mandanten.
Wenn du also das nächste Mal über den Begriff „Of Counsel“ stolperst, denke an die Chancen, die dahinter stecken. Nicht nur erweitertes Fachwissen und Entlastung für dein Team, sondern auch eine interessante Möglichkeit, Netzwerke zu knüpfen und neue Perspektiven zu gewinnen. Für mich persönlich ist klar: „Of Counsel“ ist mehr als nur ein fancy Titel – es ist ein Modell, das modernen Kanzleien echten Mehrwert bietet.